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Jura


Learning Points
 
  • Der Jura ist ein Falten- und Überschiebungsgürtel.
  • Die Tektonik ist eng an die letzte Phase der Alpentektonik Ende des Miozän (Heraushebung der externen kristallinen Massive) geknüpft.
  • „Fernschubhypothese": der Jura wurde über einem basalen Abscherhorizont nach NW verschoben, wobei der "Schub" durch das Molassebecken geleitet wurde.
  •  Unterschiedlichste, einzigartige und wunderschöne Falten im Aufschluss, z. B. Kofferfalten.
 
Der Jura ist ein kleiner Falten- und Überschiebungsgürtel, der den äußeren Teil des Westalpenbogens formt. Er ist in zwei Teile, den internen und externen Jura, in Abhängigkeit von der tektonischen Verformung unterteilt (siehe Abbildung 1). Der externe Jura besteht aus flach liegenden Schichten, sogenannten Plateaux, die von den Faisceaux (bestehend aus vielen kleinen Imbrikationen) getrennt werden. Im Gegensatz dazu ist der interne Jura ein gut entwickelter Faltenzug. Das Streichen seiner Falten dreht sich um 90° von Ost im Norden nach Süd im Süden (Sommaruga 1999).
Nachdem in der Literatur unterschiedliche tektonische Modelle über Jahrzehnte diskutiert worden sind, hat sich die von Buxtdorf (1916) postulierte „Fernschubhypothese" durchgesetzt. Dabei wurde der Jura über einem schwachen, evaporitischen, basalen Abscherhorizont vor 9 bis 4 Ma (Becker 2000) deformiert und viele Kilometer nach NW verschoben. Der dazu benötigte „Schub"  entstand bei der Heraushebung der externen kristallinen Massive (z.B. Aar-Massiv) in der letzten Phase der alpiden Orogenese und wurde durch das Molassebecken über eine basale Übeschiebung weitergegeben. Im Gegensatz zum Jura wurde das Molassebecken dabei nur gering deformiert, da das Basement unter der Molasse in Richtung SO mit ca. 1-3° einfällt (Sommaruga 1999). Dadurch entsteht über dem Abscherhorizont eine höhere Sedimentbedeckung, was die Falten- und Überschiebungsentwicklung behindert. Allgemein lässt sich das Aussehen und die Bildung eines Gebirgskeils mit der Bildung eines Schneekeils vor einem Schneeräumfahrzeug vergleichen. Am Boden entsteht ein Abscherhorizont, der sich mit der Zeit fortpflanzt. Je kleiner die Reibung, desto dünner und größer wird der Keil (Fossen 2010). Dies lässt sich zusammenfassend im Profil (siehe Abbildung 2) von den Alpen durch die Molasse gut erkennen. 

Im Jura lässt sich die Faltenentwicklung vom Hinterland (S-SO) in Richtung Vorland (N-NO) gut studieren. Dabei sind die Falten des internen Jura im Hinterland stärker entwickelt.  Im Allgemeinen entwickeln sich aus „buckle folds"  durch Nukleation einer Überschiebung im basalen Teil „thrust folds“ (Sommaruga 1999). Im Schweizer Jura sind als Beispiel für den Faltenbau des internen Jura die bei der Exkursion besuchte Kofferfalte in Gorges du Moutier und die Antiklinale von Mont Terri zu nennen, in der sich ein Labor zur Erforschung des Opalinus Clay im Zusammenhang mit der Endlagerung von radioaktiven Abfällen befindet.

Hinweis: Bei Affolter (2004) und Sommaruga (1999) finden sich weitere schöne Profile durch den Jura und die Molasse, die man für geplante Exkursionen, Vorträge etc. benutzen kann.

Picture_1491 - Alpenexkursion2011_Jura_Abbildung_1
Abbildung 1: Tektonische Übersichtskarte des Jura (Sommaruga 1999)  


Picture_1492 - Alpenexkursion2011_Jura_Abbildung_2
Abbildung 2: großräumiger Profilschnitt durch das Molassebecken vom  externen Jura bis zu den Alpen (externe kristalline Massive) (Sommaruga 1999) 


Literaturverzeichnis

 


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