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Combe de Ronde - Paläontologie Jura


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Combe Ronde auf einer größeren Karte anzeigen


GPS-Koordinaten: 47.400208°N; 7.026551°E

Lagebeschreibung: Die Ausgrabung liegt an der zukünftigen Transjura Autobahn, welche sich Nahe des Dorfes Chevenez im Bezirk Porrentruy des Kantons Jura befindet.

Die Ausgrabung wurde zufälligerweise im Rahmen von Bauarbeiten an der Autobahn Chevenez entdeckt. Ziel der Ausgrabung war die Offenlegung von Dinosaurierspuren (=Dinoturbation) und andere Fossilien. Die paläontologische Untersuchung ist auf eine Schichtfolge mit einer Mächtigkeit von ca. 65 cm fokussiert, welche aus supratidalen Kalksteinen des späten Jura besteht, genauer des Kimmeridgium. Die Kalksteine sind nahe der Erdoberfläche aufgeschlossen und es wurden bereits über 1150 Dinosaurierspuren in 8 verschiedenen Horizonten entdeckt (Marty et al. 2006). Die Spuren sind Indikatoren für das Trockenfallen der Karbonatplattform im Zeitalter des Jura. Die Karbonatplattform selbst besteht aus sehr massiven Kalken die wenig Mergel führen und aus mehreren Horizonten sublaminierter Kalksteine zusammengesetzt sind. Die Struktur des abgelagerten Kalksteins ist geprägt durch viele Störungssysteme, welche zur Bildung von Klüften, relay-ramps und pull-aparts führen (Abb. 1). 

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Abb.1: Photo einer pull-apart Struktur im Kalkstein

In den kalkführenden Schichten ist auch eine vereinzelte Verkarstung zu erkennen, die mancherorts die Dimension einer Doline annimmt. Als maximale Wassertiefe für die Karbonatplattform, welche die Kalksteinschichten ausbildet, können ungefähr 0-30 m angenommen werden. Eine trockengefallene Karbonatplattform kann sehr unkonsolidiert sein und damit noch fähig, bei großer Auflast zu komprimieren. So können Dinosaurierspuren im Karbonat erhalten bleiben, wenn diese sich über die Plattform bewegen (Abb. 2).
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Abb.2: Photo eines Dinosaurierfußabdruckes in Kalkstein

Bei der Ausgrabung, auch wenn sie primär auf die Funde von Dinosaurierspuren ausgerichtet ist, wurden auch sehr viele Funde von fossilen Schildkrötenpanzern, sowie von fossilen Muscheln und Euchinoida gemacht (Abb. 3). 

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Abb.3: Muschelfossilien im Kalkstein


Was besonders hervorsticht, ist der „Virgula Mergel“, welcher im Hangenden der Ausgrabung liegt und zum Hauptteil nur aus fossilen, schwach konsolidierten Muschelschalen besteht.
Die typische Dinosaurierspur, welche bei der Ausgrabung gefunden wurde, hatte eine statistische Tiefe von 5-15 cm und ist durch “displacement rims“ (Marty et al. 2006) gekennzeichnet, also mehrere feine, kranzförmige Risse um Spuren. Die Spuren selbst sind in vier verschiedenen Arten ausgeprägt, wobei die Differenzierung vor allem anhand der Dominanz von Manus- oder Pes-Spuren, also Forder- bzw. Hinterbeine, sowie anhand der Unterscheidung zwischen quadrupedalen und bipedalen Spuren durchgeführt wird (Marty et al. 2006).


Literaturverzeichnis


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