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Molasse


Learning Points
  • Grundvokabular zur Molasse
  • Ablagerungsräume
  • Entstehung des Molassebeckens
  • Sedimentationszyklen der Molasse
Molasse
 
Der Begriff Molasse lässt sich zurückführen auf den Schweizer Naturwissenschaftler und Gelehrten Horace-Bénédict de Saussure, der die Bezeichnung Ende des 18. Jahrhunderts für die weichen Sandsteine des Alpenvorlandes einführte. Die Entlehnung geht bis auf das lateinische Wort „mollis“ (weich, locker, Langenscheidts Schulwörterbuch Latein, 1996) zurück. Heute bezeichnet Molasse das Sediment und Sedimentgestein, das nördlich der Alpen abgelagert ist und aus dem erodierten Material des alpinen Gebirges besteht. Im weiteren Sinne wird der Begriff heute manchmal auch allgemein auf die Vorlandsedimente eines Gebirges angewendet. Darüber hinaus findet sich auch die Bezeichnung Innenmolasse für die Molasse, die im Bereich des Gebirges abgelagert wurde, während die Molasse im Alpenvorland zur Abgrenzung als Außenmolasse bezeichnet wird. Das südliche Pendent zum Molassebecken im Vorland im Norden ist das Hinterlandbecken der Poebene (Pfiffner, 2010).

Die verschiedenen Fazies der Molasse spiegeln eine Abfolge von Sedimentationszyklen wider. Im Laufe eines Zeitraumes von etwa 28,6 Ma, nämlich vom oberen Eozän bis zum oberen Miozän, wechselten sich mehrere marine und terrestrische Phasen ab (Bieg, 2007). Die 4 großen Hauptzyklen, in die die Molasse unterteilt wird, sind von jung nach alt
  • Obere Süßwassermolasse (16 bis 5 Ma)
letzter Meeresrückzug, Fortsetzung der Bildung des Napf- und Hörnlifächers
  • Obere Meeresmolasse etwa (22 bis 16 Ma)
Vorstoß eines flachen Meerarmes, Beginn der Bildung des Napf- und Hörnlifächers
  • Untere Süßwassermolasse (28 bis 22 Ma)
gleichzeitige Hebung des Beckens und Senkung des globalen Meeresspiegels
  • Untere Meeresmolasse (34 bis 28 Ma)
Vorstoß eines flachen Meerarms, nur feine Sedimente, da Hebungsbeträge der Alpen noch sehr gering (kein grober Nagelfluh möglich).
 
Die Überflutungen des Beckens waren also nicht nur durch starke Meeresspiegelschwankungen, sondern auch durch Hebungen und Senkungen des Beckens selbst verursacht.
 
Während der Ablagerung findet wie auch bei vielen anderen Sedimentationsprozessen eine Sortierung des Materials nach der Korngröße statt. Die größten Fragmente des meist fluviatil transportierten Materials fallen aus dem Strom aus, wenn das Gefälle des Reliefs und damit die Strömungsgeschwindigkeit mit zunehmender Entfernung vom Gebirge nachlassen (Pfiffner, 2010). In direkter Nähe zu den Alpen finden sich daher heute Konglomerate, die Nagelfluh genannt werden, und grobe Sandsteine.

Picture_1518 - Alpenexkursion2011_2011-08-26_Nagelflu_Sadler.jpg
Abb.1: Nagelfluhkonglomerat der Schweizer Molasse

In mittlerer Entfernung wurde Mittelsand abgelagert, dahinter feinere Sande. In der Nähe des Jura finden sich Tone und Mergel, die ebenfalls der Molasse angehören. Die Mächtigkeit der Molasse beträgt in direkter Nähe zu den Alpen bis zu 4000 m und nimmt gen Jura ab. Von Osten nach Westen nimmt die Schichtmächtigkeit ebenfalls ab (Eynatten, 2003).

Die geographische Region der Schweiz, in der die schweizerische Molasse liegt, ist das sog. Mittelland. Diese Großlandschaft macht etwa 30% der schweizerischen Landesfläche aus und ist der am dichtesten besiedelte Raum des Landes. Ein großer Teil der schweizerischen Wirtschaft ist damit auf mehrere Kilometer mächtigen Molasseschichten gelegen. Das während seiner Auffüllung nur moderat verformte Becken bildet eine flache, teils hügelige Topographie, die gegenüber der zu großen Teilen gebirgigen Landschaft der Schweiz einen Vorteil für die Errichtung der Verkehrsinfrastruktur bietet.

Literaturverzeichnis

 


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