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Historische Bergstürze der letzten Jahrhunderte


Learning Points
 
  • Aufgrund der abschmelzenden Talgletscher ist Glazialerosion sehr häufig in den Alpen
  • Charakteristisch für die Alpengebiete sind die Tomalandschaften als kleinhügeliges Relief, was Relikte von Bergstürze darstellen
Allgemeines
 
Allgemein ist ein Bergsturz ein Fall- bzw. Sturzprozess, wo sich Material als schnelle Massenbewegung mit Geschwindigkeiten von über 20 m/s nach unten bewegt. Wenn das Gesteinsmaterial den Hang hinab gleitet spricht man von Schlipfstürze. Dieses Gleiten ist in den Alpen recht häufig, da es relativ viele flache Hänge gibt. Abele (1974) definiert Bergstürze als Fels- und Schuttbewegungen, die mit hoher Geschwindigkeit aus Bergflanken niedergehen und im Ablagerungsgebiet ein Volumen von über eine Million m? besitzen oder eine Fläche von über 0,1 km? bedecken. Diese Definition ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da die Zahlen von Abele willkürlich festgelegt wurden. Zudem ist das Hohlvolumen oder das Ablagerungsvolumen von Bergstürzen nur grob einschätzbar, so dass festgelegte Grenzen keinen Sinn machen. Vornehmlich ereignen sich Bergstürze an vorgezeichneten Schwächezonen, die tief in das Untergrundgestein hineinreichen. Dies können Störungen aber auch Klüfte sein, vorhandene Schichtflächen oder Zerrüttungszonen im Fels. Aufgrund der vorgezeichneten Schwächezonen ergibt sich nach dem Sturzereignis meist eine klare Abrissnische, an derer das Gesteinsmaterial abgebrochen ist (Erismann, Abele (2001). 


In Abb. 1 ist eine stark vereinfachte Skizze eines Bergsturzereignisses mit seinen möglichen Folgen zu sehen. Brandungswälle entstehen meist in engen Tälern, wenn die Bergsturzmasse beim Abgehen eine ausreichende Geschwindigkeit erreicht und sich auf dem gegenüberliegenden Hang aufstaut.

Picture_1596 - Alpenexkursion2011_ Schematischer Bergsturz.jpeg
 
Charakteristisch für die Alpen ist auch die so genannte Tomalandschaft. Sie zeichnet sich aus durch ein kleinhügeliges Relief in der Landschaft, das durch Bergstürze entsteht. Das Ablagerungsmaterial wird von zum Teil aufgestauten Flüssen abgetragen. Dabei bleiben kleine Hügel in der Landschaft zurück, da der Fluss nicht alles mittragen kann. Die Glazialerosion ist in den Alpen ein häufiger Grund für Bergstürze. Aufgrund von abschmelzenden Talgletscher fehlt das Eis als Widerlager, so dass sich Spannungen aufbauen und sich als Bergstürze entladen. Ebenso möglich sind Bergbautätigkeiten als Auslöser für Bergstürze, wenn ein Felsmassiv unterhöhlt wird, wie zum Beispiel beim Elmer Bergsturz 1881.
 
Die negativen Folgen von Bergstürzen nach der Massenbewegung sind mögliche Nachstürze und Sackungsbewegungen, so dass das Gebiet längere Zeit unsicher ist. Es kann zu Flussaufstauungen führen, die das Gebiet weiträumig überschwemmen können. Ebenso ist das Ablagerungsgebiet nur noch eingeschränkt nutzbar, da das Gesteinsmaterial oft nicht ohne Probleme abgetragen werden kann. Positive Folgen wären dagegen die Gewinnung von Straßenschotter, die Entstehung von Talstufen die zur Elektrizitätsgewinnung genutzt werden können. In den Alpen wird zusätzlich die entstandene Landschaft mit Wanderwegen durchzogen aufgrund des landschaftlichen Eigenwertes um den Tourismus zu fördern.

Im Folgenden werden ausgewählte Beispiele von Bergstürzen der letzten Jahrhunderte in den Alpen stichpunktartig vorgestellt. Die Informationen sind von der gut recherchierten Website http://www.mascht.com/bergstuerze/ entnommen.

Goldauer Bergsturz, 2. September 1806
  • Goldau, Röthen und Buosingen im Kanton Schwyz werden verschüttet
  • Kubatur: 40 Mio m³
  • Intensive Regenfälle
  • 457 Opfer
  • Lange Entstehungsgeschichte (Viel Niederschlag in vergangen Jahren, Risse, Spalten)
Elmer Bergsturz, 11. September 1881
  • Elm im Sernfthal, Glarner Alpen
  • Kubatur: 10 Mio m³
  • Bergbautätigkeit
  • 114 Opfer 
Randa Bergsturz, 18./19. Mai 1991
  • Gemeinde Randa, 9 km von Zermatt entfernt, S von Bern
  • Kubatur.: 30 Mio m³
  • Gesteinsmasse rutschte ab, staute einen Fluss auf, Randa wurde am 16. Juni überschwemmt
Eiger Bergsturz, 13. Juli 2006
  • Eiger in den Berner Alpen
  • Kubatur: 0,5 Mio m³
  • 250 m langer und 7 m breiter Spalt
  • massives Eindringen von Schmelzwasser oder/und Gletscherrückgang

Literaturverzeichnis

 


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