Faltentypen
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen vier verschiedenen Typen mehrphasiger Faltungen: Typ 0 – Typ 3 (Abb. 1)
Typ 0 – Faltung (Isoklinale Falte)
Sind Faltenachse, sowie Faltenachsenfläche der zweiten Faltung parallel zur ersten Faltung, so handelt es sich um eine Typ 0 – Faltung (Abb. 1.0.).
Typ I/II - Faltung: (Eierkarton Falte/Mushroom Falte)
Sind Faltenachse und Faltenachsenfläche der zweiten Faltung senkrecht zur ersten Faltung, so handelt es sich um eine Typ I/II – Faltung (Abb. 1.1., 1.2.).
Typ III - Faltung: (gefaltete Falte)
Die Typ III – Faltung ist gekennzeichnet durch eine zweite Faltung, deren Faltenachse parallel, und deren Faltenachsenfläche jedoch senkrecht zur ersten Faltung ausgerichtet ist (Abb. 1.3.).
Abb.1: Typ 0 – Typ 3 Faltung veranschaulicht
Antiklinale vs. Synklinale
Bei tektonischen Faltungen tauchen zum einen Falten auf, die nach oben hin konvex sind, sogenannte Antiformen und zum anderen Falten, die nach unten hin konvex sind, die als Synformen bezeichnet werden (Abb. 2.1.).
Abb.2: Antiklinale vs. Synklinale veranschaulicht
Hauptdeformationsphasen in den Alpen
Die Auffaltung der alpidischen Decken werden im Grundsatz in zwei Etappen unterteilt: Die Kreideorogenese mit einer Ost-West-gerichteten Plattenbewegung, sowie die Känozoische Orogenese, mit einer nach Nord-Süd-gerichteten Plattenbewegung.
Während der Kreideorogenese tauchte die „Piemont ozeanische Platte“ unter die adriatische und wurde allmählich subduziert. Die nördlichere Platte des adriatischen Kontinentalrandes wurde bei dieser Bewegung zusammengestaucht. In der späten Kreide falteten sich die ersten Decken auf und Teile des Kontinentalrandes wurden zum frühen Gebirge gehoben.
Hauptdeformationsphasen: - Vischgun-, Tropchun-Deformation (späte Kreide) -> Ostalpin
Nach der vollständigen Schließung des Ozeans wurde nun auch der europäische Kontinentalrand zusammengestaucht und in Decken gelegt. Nach und nach wurden dabei immer mehr Teile des europäischen Kontinentalrandes vom Deformationsprozess erfasst. Die anhaltende Plattenkonvergenz bewirkte eine Deckenstaplung, die das heutige Gebirge in den Alpen charakterisiert.
Hauptdeformationsphasen: - Ferrera-Deformation (Eozän) -> Penninische Decken
- D1 - D3-Deformation (Ende Eozän - Anfang Miozän) -> Gotthard Massiv
- 1. Calanda-Deformation (Oligozän) -> Helvetische Decken
- 2. Calanda-Deformation (Oligozän - Miozän) -> Aar Massiv
Schlusssatz: Die Alpen können allgemein als Deckengebirge charakterisiert werden. Im Gegensatz zu den anderen großen Orogenen der Welt wurden die Alpen durch Überschiebungen „aufgefaltet“. Falten, die nach ihrer Entstehung nochmals verfaltet wurden werden als „Typ 3“ Falten beschrieben. Es ist davon auszugehen, dass diese Typ 3 Faltung eine massive Bedeutung in den Alpen hat und die Deckenstapelung mit dieser Art von Faltung charakterisiert werden.