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Mehrphasige Faltung


Learning Points
 
  • Es gibt 4 verschiedene Faltentypen: Typ 0 bis Typ 3
  • Eine Antiklinale ist eine Antiform, bei der die ältesten Schichten im Kern der Falte liegen, während bei der Synklinale die jüngsten Schichten im Kern der Synform liegen
  • Hauptdeformationsphasen der Alpen werden unterteilt in: 1) Kreideorogenese, 2) Känozoische Orogenese
 

Faltentypen

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen vier verschiedenen Typen mehrphasiger Faltungen: Typ 0 – Typ 3 (Abb. 1)

Typ 0 – Faltung (Isoklinale Falte)

Sind Faltenachse, sowie Faltenachsenfläche der zweiten Faltung parallel zur ersten Faltung, so handelt es sich um eine Typ 0 – Faltung (Abb. 1.0.).

Typ I/II - Faltung: (Eierkarton Falte/Mushroom Falte)

Sind Faltenachse und Faltenachsenfläche der zweiten Faltung senkrecht zur ersten Faltung, so handelt es sich um eine Typ I/II – Faltung (Abb. 1.1., 1.2.).

Typ III - Faltung: (gefaltete Falte)

Die Typ III – Faltung ist gekennzeichnet durch eine zweite Faltung, deren Faltenachse parallel, und deren Faltenachsenfläche jedoch senkrecht zur ersten Faltung ausgerichtet ist (Abb. 1.3.).

 

 

Picture_1485 - Alpenexkursion2011_falten

Abb.1: Typ 0 – Typ 3 Faltung veranschaulicht

 

 

Antiklinale vs. Synklinale

Bei tektonischen Faltungen tauchen zum einen Falten auf, die nach oben hin konvex sind, sogenannte Antiformen und zum anderen Falten, die nach unten hin konvex sind, die als Synformen bezeichnet werden (Abb. 2.1.).
Eine Antiklinale ist eine Antiform, bei der die ältesten Schichten im Kern der Falte liegen, während bei der Synklinale die jüngsten Schichten im Kern der Synform liegen (Abb. 2.2.). In einfach gefalteten Bereichen, d.h. oben liegt die jüngere Schicht über der älteren, sind also Antiklinalen immer antiformal und Synklinalen immer synformal (Abb. 2.2.). In mehrphasig gefalteten Gebieten ist es häufig der Fall, dass die ältere Schicht über der jüngeren liegt und damit die ursprüngliche Antikline zur Synkline wird. In solchen Fällen sprechen wir von einer antiformalen Synkline, sowie im umgekehrten Fall von einer synformalen Antikline (Abb. 2.3.).

Picture_1483 - Alpenexkursion2011_antivssyn

Abb.2: Antiklinale vs. Synklinale veranschaulicht 

 

Hauptdeformationsphasen in den Alpen

Der Gebirgsstrang der Alpen verdankt seine Entstehung den konvergenten Plattenbewegungen zwischen den zwei großen Platten, Europa und Afrika. Durch diese konvergente Bewegung der Platten wurden die Meeresbecken zwischen den Kontinentalschollen mehrfach geöffnet und wieder geschlossen. Die eigentliche Heraushebung und damit der Start der mehrphasigen Verfaltungen des alpidischen Deckengebirges erfolgte erst in der Schlussphase der konvergenten Plattenbewegung. Bis zu diesem Zeitpunkt (späte Kreide) hat noch keine nennenswerte Orogenese stattgefunden.

Die Auffaltung der alpidischen Decken werden im Grundsatz in zwei Etappen unterteilt: Die Kreideorogenese mit einer Ost-West-gerichteten Plattenbewegung, sowie die Känozoische Orogenese, mit einer nach Nord-Süd-gerichteten Plattenbewegung.

  1. Etappe:   Kreideorogenese

Während der Kreideorogenese tauchte die „Piemont ozeanische Platte“ unter die adriatische und wurde allmählich subduziert. Die nördlichere Platte des adriatischen Kontinentalrandes wurde bei dieser Bewegung zusammengestaucht. In der späten Kreide falteten sich die ersten Decken auf und Teile des Kontinentalrandes wurden zum frühen Gebirge gehoben.

Hauptdeformationsphasen: - Vischgun-, Tropchun-Deformation (späte Kreide)  -> Ostalpin

  1. Etappe:   Känozoische Orogenese

Nach der vollständigen Schließung des Ozeans wurde nun auch der europäische Kontinentalrand zusammengestaucht und in Decken gelegt. Nach und nach wurden dabei immer mehr Teile des europäischen Kontinentalrandes vom Deformationsprozess erfasst. Die anhaltende Plattenkonvergenz bewirkte eine Deckenstaplung, die das heutige Gebirge in den Alpen charakterisiert.

Hauptdeformationsphasen: - Ferrera-Deformation (Eozän)   -> Penninische Decken

                                                   - D1 - D3-Deformation (Ende Eozän - Anfang Miozän)  -> Gotthard Massiv

                                                  - 1. Calanda-Deformation (Oligozän)   -> Helvetische Decken

                                                  - 2. Calanda-Deformation (Oligozän - Miozän)  -> Aar Massiv

Schlusssatz: Die Alpen können allgemein als Deckengebirge charakterisiert werden. Im Gegensatz zu den anderen großen Orogenen der Welt wurden die Alpen durch Überschiebungen „aufgefaltet“. Falten, die nach ihrer Entstehung nochmals verfaltet wurden werden als „Typ 3“ Falten beschrieben. Es ist davon auszugehen, dass diese Typ 3 Faltung eine massive Bedeutung in den Alpen hat und die Deckenstapelung mit dieser Art von Faltung charakterisiert werden.

 

Literaturverzeichnis

 

 


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