GPS-Koordinaten: 46.75983° N; 11.02205° E
Lagebeschreibung: Gletschertal südlich der Hohen Wilden
Abb. 1: Störungsfläche aus Pseudotachylit
Die aufgeschlossene Störungszone erstreckt sich über ca. 20 m, ist bis zu 5 m hoch und ca. 20 cm mächtig. Ihre Oberfläche besteht aus einem dunklen, glatten, glasigen Material und ist gewellt (Abb. 1). Zudem ist sie mit Schrammen überzogen. Hierbei handelt es sich zum einen um die Harnische der Störungsfläche, zum anderen um Gletscherschrammen. Die Gletscherschrammen verlaufen etwa hangparallel entlang der Fließrichtung des ehemaligen Gletschers und können so von den Harnischen unterschieden werden.
Die Lineare der Harnische sind über die Breite des Aufschlusses in regelmäßigen Abständen vermessen worden. Die Messergebnisse sind in Abbildung 2 im Stereonetz dargestellt. Die Streuung der Messwerte spiegelt die Welligkeit der Störungsfläche wider. Bei dem Ausreißer könnte es sich um eine Gletscherschramme handeln.
Bei dem glasigen Material, aus dem die Störungsfläche besteht, handelt es sich um einen Pseudotachylit. Er entsteht durch lokales Aufschmelzen des Gesteins (in diesem Fall Gneis) entlang einer spröden Störungsfläche. Die dazu notwendige Wärme entsteht bei starken Erdbeben in der oberen bis mittleren Kruste, bei denen sehr schnell eine hohe Reibungswärme frei wird. Hierdurch können lokale Temperaturen von bis zu 1000°C erreicht werden. Die Schmelze kühlt nach einem solchen Ereignis schnell ab, so dass sie zu amorphem Glas erstarrt.
Daher sind Pseudotachylite ein Anzeichen für seismische Aktivität und erlauben Rückschlüsse auf Paläoerdbeben.
Literaturverzeichnis