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Tag 12 Rückfahrt


Tagesbeschreibung

Der letzte Tag begann auf der Stettiner Hütte; ein letztes Mal wachten wir im Matratzenlager des Dachgeschosses auf. Gestärkt durch ein gewohnt gutes Frühstücksmahl begann der Abstieg von 2875 m ü. NN gen Pfelders.

Der Tag der Rückreise war nicht mehr dem Studium der Alpengeologie vorbehalten – zumindest nicht mehr explizit. Denn während des gruppenweisen Abstiegs ergab sich mit jedem gewonnenen „Tiefenmeter“ die Möglichkeit, die Schönheit des Passeiertals ein letztes Mal in Stille zu genießen.

Der Genuss des letzten Abstiegs unserer großen Alpenexkursion wurde darüber vervollkommnet durch die Vorfreude auf die erste Möglichkeit einer Körpervollwäsche seit vielen Tagen. In Pfelders erwartete uns als kleine Überraschung von Herrn Prof. Urai eine warme Dusche vor der Abfahrt. „Eine Dusche“ war in Bezug auf die logistischen Rahmenbedingungen durchaus wörtlich zu verstehen. Aber die inzwischen gut aneinander gewöhnte Gruppe hatte sich rasch organisiert. Während die Bergwanderer, die den Abstieg am schnellsten hinter sich gebracht hatten, noch per PKW das Gepäck von der Talstation der Gepäckseilbahn abholten, machten sich die übrigen für die Rückfahrt frisch. Bei guter Moral und bestem Körperpflegestatus seit Tagen traten wir also die Rückfahrt von Pfelders in Richtung des 835 Straßenkilometer entfernten Aachens an.

Die Fahrt mit den drei Kleinbussen bewältigten wir ohne geologische Zwischenhalte, durchfuhren auf dem Weg von den Alpen bis in die Aachener Voreifel jedoch einige Landschaften, die ob ihrer geologischen Vielfalt hier kurze Erwähnung finden mögen.

 

Schwäbische Alb

Die Schwäbische Alb ist ein Mittelgebirge in Baden-Württemberg und Teil der Süddeutschen Schichtstufenlandschaft. Ein kleiner Ostausläufer des SW-NO streichenden Gebirges reicht bis nach Bayern hinein. Die Höchste Erhebung ist der Lemberg mit 1015 m+NN.

Während die nördliche Grenze der Schwäbischen Alb topografisch deutlich erkennbar durch eine steile Schichtstufe abgegrenzt ist (man durchfährt sie auf der A8 zwischen Stuttgart und Ulm am Drackensteiner Hang, wo sich die Spuren der Autobahn aufgrund der Schichtstufe trennen), ist der Südrand weniger deutlich erkennbar. Hier tauchen die jurassischen Gebirgsschichten unter die alpine Molasse ab, die hier angrenzt.

Am östlichsten Ausläufer der Schwäbischen Alb befindet sich das lange als vulkanischen Ursprungs interpretierte Nördlinger Ries. Heute gilt jedoch als sicher, dass es sich um eine große Impaktstrktur handeln muss, die durch den Einschlag eines Meteoriten vor etwas weniger als 15 Ma entstanden ist.

Oberrheingraben

Der Oberrheingraben, gelegen zwischen Basel und Frankfurt a.M., ist eine durch einen Grabenbruch entstandene Tiefebene. Die Erdkruste ist in WNW-ESE-Orientierung bis zu 8 km gedehnt. Im Laufe der Versenkungsgeschichte der mittleren Bruchschollen wurde der entstandene Raum sukzessive mit Sedimenten verfüllt. Heute misst die Sedimentdecke im Zentrum des Oberrheingrabens bis zu 4 km. Der Oberrheingraben ist mit dem Norddeutschen Becken und dem Molassebecken eine der drei deutschen Regionen, die eine maßgebliche Anomalie des geothermischen Gradienten aufweisen. Diese macht sie zu den bevorzugten Nutzungsräumen tiefer Geothermie (nicht zu verwechseln mit auf Wärmepumpentechnik basierender oberflächennaher Geothermie).

Die regelmäßig auftretenden Erdbeben zeugen von rezenter tektonischer Aktivität im Oberrheingraben.

 Rheinisches Schiefergebirge (insb. Hunsrück und Eifel)

Die letzte große geologische Einheit, die wir auf unserem Rückweg durchfuhren, ist das Rheinische Schiefergebirge, hiervon insbesondere den Hunsrück sowie die Eifel als Teile des linksrheinischen Schiefergebirges. Das Rheinische Schiefergebirge zählt ebenfalls zu den Mittelgebirgen; die höchste Erhebung des Hunsrück misst 816 m+NN (Erbeskopf), die der Eifel 747 m+NN (Hohe Acht).

Die Basis aller genannten Einheiten bildet das aus der variszischen Orogenese hervorgegangene Grundgebirge. Die spätere kontinentale Hebung ermöglichte die Erosion der weniger resistenten Tonschiefergesteine, während die quarzitischen Einheiten weniger stark erodiert wurden. Die ältesten Gesteinsschichten der Eifel sind kambrischen Ursprungs. Zu finden sind Schiefer, Kalksteine, Quarzite und Sandsteine.

Abends in Aachen angekommen endete die große Alpenexkursion 2011 auf dem Parkplatz im Innenhof der Lochnerstraße 2-20, genau zwischen den beiden beteiligten Instituten.

Der Dank der Gruppe gilt den beiden Veranstaltern, unseren Alpenführern und Lehrern


Herrn Prof. Dr. J. Urai - Lehr- und Forschungsgebiet für Geologie - Endogene Dynamik
und Herrn Prof. Dr. R. Littke - Lehrstuhl für Geologie, Geochemie und Lagerstätten des Erdöls und der Kohle


Abschlußinformationen