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Säntis - helvetische Decken


GPS-Koordinaten: 47.256303°N; 9.317897°E ( Schwägalp)
  47.249261°N; 9.342241°E (Säntis Gipfel)


Lagebeschreibung: Der Säntis (2502 m ü. NN)  im Appenzellerland in der Schweiz lässt sich von der Schwägalp auf 1352 Höhenmeter aus besteigen. Dort befindet sich auch die Talstation der Säntis-Bahn, sodass eine Strecke wahlweise per Gondel zurück gelegt werden kann. 

Die Säntis-Decke ist eine der oberen helvetischen Decken, die heute  das Alpsteinmassiv in den Appenzeller Alpen (Schweiz) aufbaut. Der Säntis ist mit einer Höhe von 2502 m der höchste Berg dieser Gebirgsgruppe, die aus kretazischen Sedimentgesteinen besteht. Die Säntis-Decke wurde von ihrem ursprünglichen Ablagerungsort etwa 12 km nach Norden über die angrenzenden Gesteinskomplexe überschoben. Der helvetische Sedimentationsraum während des Jura und der frühen Kreide lässt sich palinspastisch rekonstruieren  (s. Abb. 1).

Picture_1476 - Alpenexkursion2011_Abb_Helvetikum_Sedimentverteilung
Abb. 1: Palinspastische Rekonstruktionen der Sedimentverteilung der helvetischen Zone im frühen bis mittleren Jura (unten) und während der frühen Kreide (oben) (Trümpy 1980)

Dadurch können die räumliche Herkunft der Gesteine am Säntis ermittelt  und die Entstehung der Lithologien räumlich eingeordnet werden. Bei der Säntis-Decke wurden die kretazischen Sedimente entlang der früh-kretazischen Palfris-Tone von unterlagerten jurassischen Sedimenten abgeschert (Pfiffner 2010). Bei den nördlichen Gesteinskomplexen hingegen wurden wegen des fehlenden Palfris-Tones, dessen Mächtigkeit von Norden nach Süden zunimmt (Abb. 1), die kretazischen und jurassischen Sedimentpakete gemeinsam überschoben. Der Säntis setzt sich vor allem aus oolithischen Kalksteinen (Schrattenkalk und Öhrli-Kalk), aber auch aus Kieselkalk und Mergelsteinen (Drusberg-Mergel und Öhrli-Mergel) zusammen. Beim Aufstieg sind die marinen Kalke mit ihren zahlreichen  Fossilien gut zu erkennen. Abb. 1 zeigt, dass sich die Lithologie in Richtung Süden ändert. Der Tonanteil sowohl der jurassischen als auch der kretazischen Sedimentablagerungen nimmt nach Süden zu. Plötzliche Lithologiewechsel wurden durch synsedimentäre Tektonik verursacht (Pfiffner 2010, Trümpy 1980). Somit zeigen die helvetischen Decken aufgrund der räumlichen Sedimentverteilung unterschiedliche lithologische Zusammensetzungen  

Picture_1519 - Alpenexkursion2011_2011-08-27 Säntis Verwitterung_Hanstein.jpg
Abb. 2: Karren im Schrattenkalk

Die Schrattenkalke am Säntis weisen deutliche Verkarstungsformen wie Karren und Dolinen auf (Abb. 2). Beim Aufstieg sind auch geschieferte Gesteinsschichten, welche die Überschiebungsbahnen der Gesteinspakete darstellen, sowie Harnische zu sehen. In nördlicher Richtung wurde die Decke teilweise über die Sedimente des Molassebeckens geschoben. Bei der Deckenüberschiebung wurden die Sedimente zusammengestaucht, sodass sich im Norden ein Schuppenbau gebildet hat, der im Süden in einen Faltenbau übergeht. Die Faltenstrukturen zeigen sich an den Wänden des Säntis (Abb. 3) und den umliegenden Bergen des Alpsteinmassivs.

Picture_1520 - Alpenexkursion2011_2011-08-27_PanoramaSäntis_Busch.jpg
Abb. 3: Blick von der Talstation der Säntisbahn auf die verfaltete Wand des Säntis

Literaturverzeichnis


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